Innerer LockDown

Als wären Teile von mir vorübergehend, auf unbestimmte Zeit geschlossen. Oder in Kurzarbeit.
Als trügen meine Organe und Gefühle auch stundenweise eine Maske,
und als fiele ihnen das Atmen schwer.
Als gäbe es Kontaktbeschränkungen in meinem Organismus, zwischen Organen, Nervenbahnen und Synapsen.
Als gäbe es Ausgangssperre für manchen Körperteil, der nun viel seltener aktiviert und gebraucht wird.
Weil der ganze Körper viel weniger aktiv sein darf, aktiv sein kann, aktiv sein muss.
Faul schaut das aus. Und irgendwie auch trist. Einsam. Gelähmt. Still gelegt.

Der äußere LockDown bedingt den inneren LockDown geradezu.
Wie außen, so auch innen.
Wie innen, so auch außen.
Im inneren LockDown, in dieser Ruhe und Stille
melden sich auf einmal Gefühle, Gedanken, Teile von mir, die im Alltag oft überhört wurden.
Jetzt ist die innere Arbeit dran.
LockDown, scheinbares Nichtstun und Faulsein.
Doch es arbeitet in mir.
Ich bin im Dialog mit meinem Inneren, mit meinen Gefühlen, mit meinen Bedürfnissen – und dabei leiste ich vielleicht viel mehr als zuvor!
Innerer LockDown oder positive Öffnung nach innen?
Kaum noch Möglichkeiten vor sich selbst zu fliehen.
Ein Grund zur Dankbarkeit?
Ich sage: JA.

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