Suizid und Corona

Am Rand der eigenen Kraft

Täglich werden uns seit Beginn der Corona-Krise Zahlen und Statistiken präsentiert. Dabei geht es allerdings kaum um psychische Krankheiten und Suizid. Was im Zusammenhang mit Corona zum Thema Suizid berichtet wird, versuche ich in diesem Beitrag zu zeigen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber mit der Aufforderung bei Interesse selbst darüber nachzudenken und nachzulesen.
Mir ist in meinem persönlichen Umfeld kein Suizid seit der Krise bekannt. Ich kann mir aber vorstellen, dass die aktuelle Situation viele Menschen aus ganz unterschiedlichen und individuellen Gründen an den Rand ihrer Kräfte bringt und der Gedanke aus diesem Leben zu gehen gar nicht so selten ist. Wie oft dieser Gedanke in die Tat umgesetzt worden ist bzw. was in den Medien dazu bekannt geworden ist, schreibe ich im Folgenden. Bei Suizid gab es allerdings schon immer eine Dunkelziffer, diese wird es aktuell auch geben.

Länder & Statistiken

Deutschland: Kontaktbeschränkungen, soziale Distanzierung, Existenzängste und Sorgen oder/und der Verlust eines Angehörigen können als Auslöser für Suizide 2020/2021 genannt werden. Neu sind Suizide aus Angst vor einer schlimmeren Krankheit (Corona): Suizide, wie wir sie vorher noch nicht gesehen haben, nämlich mit der Motivation aus dem Leben zu scheiden, weil man Angst vor einer Erkrankung hat, sagt der Rechtsmediziner an der Berliner Charité dazu in diesem Artikel.
In einem anderen Beitrag vom Mai 2020 heißt es:  In keinem der Bundesländer, die die Suizidraten in kurzen Zeitabständen erfassen, ist es nach Auskunft der zuständigen Behörden zu auffälligen Anstiegen gekommen. Die Erfahrungen zeigten aber auch: „Erst nach der Krise, wenn wieder ein Stück weit Normalität eingetreten ist, werden die Schäden in vollem Umfang sichtbar. Menschen werden arbeitslos, geraten in wirtschaftliche Schieflage. Das verstärkt Ängste – und das Risiko, dass die Suizidrate ansteigt.“
Zahl der Suizide in der Finanzkrise weltweit gestiegen. Ein kurzer Artikel mit Rückschau auf 2008/2009.

Vor dem Hintergrund des November-Lockdowns 2020 und den anhaltenden Corona-Maßnahmen warnen Psychiater davor, psychische Belastungen nicht zu unterschätzen. Schon im April 2020 hatte die DHZ mit Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Inhaber der Senckenberg-Professur an der Goethe Universität Frankfurt am Main, über das Thema Depressionen in der Corona-Krise gesprochen. Damals berichtete er, viele Betroffene hätten sich während des ersten Lockdowns keine Hilfe gesucht, weil sie nicht zur Last fallen wollten oder sich selbst die Schuld für ihre Situation gaben. Außerdem sei in der Corona-Krise die Versorgung für depressive Menschen runtergefahren. „Ressourcen sind blockiert, stationäre Behandlungen werden verschoben“, so Hegerl. Er warnte: „Ich rechne damit, dass die Maßnahmen, die mit Corona einhergehen, die Suizidzahlen nach oben treiben.“

Schaut man in die aktuelle Statistik (Todesursachen – Suizide), findet man hier für Deutschland noch keine Zahlen für 2020.

Schweiz: «Die Suizidzahlen des Jahres 2020 werden im Dezember 2022 veröffentlicht. (…) bis dann wäre natürlich auch die Aufregung um hohe Werte längst nicht mehr so gross wie genau jetzt.»

Luxemburg: Die Anzahl der Selbsttötungen sei seit Beginn der Pandemie vergleichbar mit dem Jahresmittel aus der Referenzperiode zwischen 2015 und 2019.

Japan: Selbstmordrate eines Monats höher als Zahl der »Corona-Toten« des Jahres. Diese Schlagzeile spricht wohl schon für sich.

Bildquelle: pixabay

Ich bin Svenja,

die bewusst im Hier und Jetzt lebt, die Natur genießt und keine Pläne mehr verschiebt seit ihr Mann diese Welt verlassen hat.

Ich bin Wegbegleiterin und Mutmacherin, die Menschen in Trauer-, Trennungs- und Umbruchsphasen dabei begleitet wieder neu in ihre Lebendigkeit zu kommen.

 

Du bist in schweren Zeiten nicht alleine.

Ich gehe ein Stück des Weges mit dir.