Gmahde Wiesn – endlich Herbst!

Der zweite Sommer ohne meinen Mann ist vorbei.
Gmahde Wiesn.
Und ich atme auf.
Endlich Herbst!


Der zweite Sommer war schon leichter für mich als der erste.
Zwar bringt der Sommer viel Licht und Wärme, blühende Natur, satte Farben und viel Schönes mit sich – aber für mich bringt er viel mehr Trauer und Schmerz als der Winter. Auf einmal stehe ich ungewollt untätig daneben während andere die Kühe weiden, ihre Wiesen mähen und Heu machen. Ein schöner Duft, der all die Erinnerungen wach ruft. Schön und schmerzhaft zugleich. Manchmal blieb ich an den schönsten Sommertagen lieber zu Hause. Ich konnte es nicht aushalten. Es kam mir manchmal so vor, als würde mir mein ganzer Verlust nochmal vor Augen geführt werden. Besonders schlimm ist es die ehemals eigenen gmahden Wiesn zu sehen. An einem anderen Ort ist es schon ein bisschen leichter. All das, was wir liebten ist nun vorbei – und wir liebten die Arbeit im Sommer sehr.
Damit lerne ich zu leben. Ich lerne loszulassen und die Trauer zuzulassen.
Denn es ist mir bewusst, dass ich die Umstände nicht ändern kann. Landwirtschaft gibt es überall und ich werde immer wieder damit konfrontiert sein, egal wo ich auf dieser Welt bin. Mein Mann und ich hatten nun einmal einen Beruf, der nach außen sehr sichtbar war, besonders im Sommer.
Es ist ein schöner und ein so wichtiger Beruf! Diesen kleinen Beitrag zu meiner persönlichen Herbst-Stimmung möchte ich daher mit einem unserer Lieblingszitate abschließen:

Es ist kein Stand so hoch im Land,
dass er nicht lebt von Bauershand.

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